Amateurfunk und Telekommunikation in Aus- und Fortbildung

Man muss kein Pädagoge sein, um zu wissen, dass Lernen nicht gleich Lernen ist. Nicht nur in der Schule, sondern auch im Erwachsenenalter und das ganze Leben lang. Kein noch so ausgefeilter Lehrplan ändert etwas daran, dass es sich beim Lernen um einen sehr individuellen Prozess handelt, der bei jedem etwas anders abläuft. Zwischen einem von äußeren Umständen getriebenen prüfungsorientierten und dem von innen kommenden verständnisorientierten Lernen liegt der Unterschied. Hat man das erkannt, ist Fördern statt Fordern angesagt, auch im Umgang mit sich selbst.

Klingt fast zu einfach, ist es aber ganz und gar nicht. Und gerade im naturwissenschaftlichen Bereich sind die Folgen besonders auffällig. Sie drücken sich nämlich nicht (nur) in den Noten aus, sondern im Verständnis, das sich manchmal erst nach Jahr(zehnt)en als nicht vorhanden oder unvollständig offenbart. Im stillen Kämmerlein kann sich jeder selbst prüfen. Die kritische Erinnerung an so manche Mathematik- oder Physikstunde in der eigenen Schulzeit und was davon wieso und warum hängengeblieben ist, bringt es ans Licht. Waren es nur das Auswendiglernen auf die nächste Prüfung oder nachvollziehbare und einprägsame Praxisbeispiele oder gar irgendwelche Versuche und selbstgemachten Erfahrungen, die für nachhaltige Erinnerung oder gar „eine Etage tiefer“ für dauerhaften Durchblick und Verständnis sorgten?

Das Hobby Amateurfunk bietet einen hervorragenden Einstieg zum Verständnis von Natur und Technik. Gerade für Schüler und Jugendliche ist es zudem auch die Möglichkeit, den theoretischen Stoff naturwissenschaftlicher Fächer (Physik, Mathematik...) mittels Experiment und Versuch in die Praxis übertragen zu können. Die Überlegung, die Funktechnik zur Unterrichtsgestaltung einzusetzen, ist nicht neu.

Das nachstehende Heftchen, das im Mai 1924 (etwa ein halbes Jahr nach der Einführung des Rundfunks in Deutschland) erschien, spricht für sich selbst und hat nichts von der Aktualität seiner Kernaussagen verloren. Mit einfachen Schaltbildern wird dort zum Nachbau angeregt und praktische Hinweise gegeben. Im Vorwort äußert sich der Verfasser optimistisch: "Dieses Heftchen ist für die Hand des Schülers bestimmt. Die drahtlose Telegraphie und Telephonie kann im Schulunterricht nicht mehr übergangen werden. Die größeren Lehrbücher werden sich nur langsam und allmählich darauf einstellen können."

 

 

Ohne erahnen zu können, welch rasante Entwicklung Funktechnik und Telekommunikation in der Folgezeit nehmen und welchen Stellenwert sie einmal einnehmen würden, hatte der Autor bereits erkannt, welche Bedeutung einem erlebnis- und praxisorientierten Unterricht zukommt.

Von daher ist es dem Ortsverband Kronach ein besonderes Anliegen, auf die Möglichkeiten hinzuweisen, die hier das Hobby Amateurfunk bietet. Wir stehen interessierten Lehrern im Rahmen unserer Möglichkeiten gerne bei der Planung und zur Unterstützung im technischen Bereich zur Seite.

Neben dem DARC beschäftigt sich auch seit langem der Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule (AATiS) e. V., in dem sich engagierte Lehrkräfte aller Schularten und an der Aus- und Fortbildung Interessierte zusammengefunden haben, speziell mit diesem Thema.

Unter dem Motto „Lebenslanges Lernen“ ist sein Ziel die Förderung der Gestaltung eines lebendigen, handlungsorientierten und dadurch motivierenden Unterrichtes. Des Weiteren soll damit den Heranwachsenden eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung und eine konkrete Berufsorientierung angeboten werden. Neben einem alljährlichen Bundeskongress mit zahlreichen Fachvorträgen und Praxisheften bietet er ein reichhaltiges Angebot didaktisch anspruchsvoller Medien zum Selbstkostenpreis an.

DARC und AATiS arbeiten eng zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Der AATiS ist auch im Internet ( https://www.aatis.de/ ) vertreten, Mitglieder des AATiS finden Sie selbstverständlich auch im DARC-Ortsverband Kronach.

 

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